Anzeichen für eine Abwendung von der natürlichen Dominanz
Neueste Forschungen gehen davon aus, dass die Dominanz einer bestimmten Hand vererbt wird.
Eine Umschulung der Schreibhand kann zu den verschiedensten Störungen, sogenannten Umschulungsfolgen, führen und die betroffenen Menschen individuell sehr unterschiedlich belasten.

Schreiben LinkshänderInnen mit der rechten Hand (oder RechtshänderInnen mit der linken) so kommt es im Gehirn zu einer Überbelastung der nicht dominanten Gehirnhälfte und zu einer Unterbelastung der anderen Gehirnhälfte. Unnötig viele Informationen laufen über den Verbindungsbalken (Corpus callosum), der so gewissermaßen eine Engstelle im Gehirn darstellt. Die Bewegungsimpulse der linken Hand müssen kategorisch unterdrückt werden, damit wird auch die rechte Gehirnhälfte lahmgelegt und ihr kreatives Potential steht nicht mehr zur Verfügung. Der sprichwörtliche „Knoten im Gehirn" entsteht.
Da im Schreibvorgang zerebrale Fertigkeiten wie Feinmotorik, Sprache, bildliche Vorstellung, Buchstabenabfolgen und somit auch Gedankenketten, Erinnerungen sowie Gedächtnisleistungen verbunden sind, kann es durch eine
Umschulung zu folgenden Störungen und Folgeerscheinungen kommen:
Im Kindergartenalter kann häufig Folgendes beobachtet werden:
- Wechseln der Schreib/Esshand
- das Kind verwendet bis zum Eintritt in den Kindergarten überwiegend die linke Hand und beginnt dann mehr und mehr die rechte Hand einzusetzen
- Gegenstände (z.B. Buntstifte) werden mit der linken Hand genommen und an die rechte Hand weitergereicht
- Vermeiden von komplexen feinmotorischen Handlungen (Masche binden, Karten mischen, …)
- das Kind braucht lange zu Tätigkeiten wie Essen, Anziehen, … oder es ist ungeschickt dabei
- häufiges Stolpern oder Umstoßen von Gläsern
- mit der linken Hand Grüßen, oder Unlust zu Grüßen und die Hand zu geben
- wenig Lust zum Basteln, Malen, …
- das gleiche Motiv wird monatelang immer wieder gemalt
- Schreiben in Spiegelschrift
- große körperliche Anspannung beim Agieren mit der rechten Hand, …
- Wutanfälle, weil etwas nicht so gelingt wie geplant
- Sprachstörungen wie Stottern, die plötzlich auftreten und nach einiger Zeit auch wieder vergehen
- Nägelkauen, Bettnässen, Alpträume
- Ticks wie Augenzwinkern, Schniefen, …
Im Volksschulalter kann häufig zusätzlich Folgendes beobachtet werden:
- Schwierigkeiten beim Schreiben lernen
- großer Schreibdruck
- die Hand tut schnell weh
- unregelmäßige Schrift
- Schreibunlust
- die Schrift ist schön, aber das Schreiben dauert sehr lang
- legasthenische Probleme, wie Verdrehen von einzelnen Buchstaben (b d, g p) oder Vertauschen der Reihenfolge
Raum-Lage-Labilität (Links-Rechts-Unsicherheit)
- bei Diktaten vor allem Auslassungsfehler, die mit steigender Textmenge mehr werden
- die Erledigung der Hausaufgaben dauert sehr lange, da häufig unterbrochen wird
- kurze Konzentrationspannen im Unterricht, leicht ablenkbar
- die schulischen Leistungen stimmen nicht mit der Einschätzung der Eltern und dem Intelligenzniveau überein
- schwere Motivierbarkeit zu schulischen Leistungen
- Zurückgezogenheit
- Erhöhte Anfälligkeit für Verletzungen
- Das Kind hat noch immer Schwierigkeiten beim Essen mit Besteck
In der Mittelschule oder dem Gymnasium kommen dann oft noch folgende Schwierigkeiten dazu:
- Blackouts bei Prüfungen (trotz guter Vorbereitung kann das Gelernte nicht wieder gegeben werden)
- Prüfungsangst
- Psychosomatische Störungen
- Minderwertigkeitsgefühle
- Besonderer Ehrgeiz, als Versuch mit erhöhtem Leistungseinsatz die Schwierigkeiten zu kompensieren
- scheinbares Desinteresse an Noten und guten Leistungen
- Die Schrift ist nach wie vor zu langsam und schwer lesbar. Sie besteht meist aus einer Kombination von Druck- und Lateinbuchstaben, der Schreibfluss ist häufig unterbrochen
- Unzufriedenheit mit der eigenen Schrift, häufiges Wechseln des Schriftbildes
Folgende Anzeichen deuten bei Erwachsenen auf eine Umschulung der Händigkeit hin:
- Gedächtnisstörungen
- Konzentrationsstörungen
- Überkompensation durch erhöhten Leistungseinsatz
- Neigung zu Erschöpfungszuständen und Burn-Out
- mangelndes Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit
- massive Entscheidungsschwierigkeiten im beruflichen und privaten Bereich
- Minderwertigkeitsgefühle
- häufiges Ins-Wort-fallen und Unterbrechen bei Gesprächen, um den eigenen Gedankengang nicht zu verlieren
- Zurückgezogenheit
- Das Schriftbild wird immer unleserlicher oder die Schrift ist nicht flüssig und wirkt wie von einem Volksschüler
Jedes einzelne dieser Anzeichen kann unterschiedlichste Ursachen haben. Sind aber mehrere Symptome vorhanden, sollte an die Möglichkeit der Abwendung von der natürlichen Handdominanz gedacht werden.