Händigkeitstest
• Vorbemerkungen:
Im Internet werden unterschiedliche
Linkshändertests zur Feststellung der Händigkeit angeboten. Zum Beispiel sind da 10 Fragen zu beantworten und schon steht das Ergebnis fest. Auch in der Bevölkerung werden sogenannte Schnelltests wie z.B. „in die Hände Klatschen" tradiert. Ein verlässliches Ergebnis erhalten Sie bei dieser Vorgangsweise nur bei ohnehin eindeutiger und offensichtlicher Dominanz.
Weiters werden Tests angeboten, die sich entweder auf das Zählen der Häufigkeit des Einsatzes einer Hand beschränken oder die im Grunde reine Geschicklichkeitstests sind und somit kein gesichertes Ergebnis liefern können. Testung die nur auf der Überprüfung der graphomotorischen Fähigkeit beruhen sind ebenso zweifelhalft. Denn sowohl der Einsatz der dominanten Hand, wie auch ihre Geschicklichkeit und Kraft können durch die unten angeführten Einflussfaktoren wesentlich beeinflusst worden sein.
Eine seriöse Händigkeitstestung kann nur von routinierten und speziell ausgebildeten Fachleuten durchgeführt werden. Frau Dr. Johanna Barbara Sattler, die deutsche Pionierin auf dem Gebiet der Linkshänderforschung, hat ihre jahrzehntelange Erfahrung in ein Testverfahren eingebracht, das in Deutschland von mehr als hundert LinkshänderberaterInnen angewandt wird.

Es geht beim
Händigkeitstest nach Dr. Sattler nicht nur darum festzustellen, welche Hand überwiegend eingesetzt wird, sondern auch um andere Faktoren, die mit der Betonung einer Seite des menschlichen Gehirns und der daraus resultierenden motorischen Dominanz der gegenüberliegenden Seite zusammenhängen.
Der natürliche Handgebrauch kann durch drei Einflussfaktoren massiv beeinflusst sein (siehe auch
Umschulung heute):
- Beeinflussung und Anleitung des linkshändigen Kindes zum Gebrauch der rechten Hand durch Bezugspersonen.
- Modell- und Nachahmungsverhalten des linkshändigen Kindes als Anpassung an die rechtshändige Umwelt.
- Motorische Unreife der dominanten Hand, mit neurologischem Hintergrund.
zu c) Bei ca. 5% der Menschen liegt eine Irritation im neurophysiologischen Bereich vor, die sich in verschiedenen Störungen der Entwicklung manifestiert (Probleme im Bereich Grob- oder Feinmotorik, Sprachentwicklung, Gleichgewicht, Wahrnehmung, …). Als Folge dauert bei jenen Kindern die Manifestation der angelegten Händigkeit deutlich länger oder sie fehlt ganz. Es entwickeln sich sogenannte
BeidhänderInnen, die im Handgebrauch zwischen rechts und links wechseln bei derselben Tätigkeit oder auch bei unterschiedlichen Tätigkeiten mit ähnlichem Anspruch. Gerade bei jenen Kindern ist es besonders wichtig, die Wahl der Schreibhand nicht dem Zufall zu überlassen, sondern mit Hilfe eines erprobten Händigkeitstests die dominante Seite aufzuspüren, um diese dann gegebenenfalls ergotherapeutisch zu fördern. Siehe dazu auch
„Besondere Kinder"
Daraus ergibt sich die Tatsache, dass sich
Linkshändigkeit sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen sehr unterschiedlich nach außen zeigen kann und vornehmlich durch eine oder mehrere der drei genannten Ursachen verzerrend beeinflusst sein kann. Hier zu einem sicheren Ergebnis über die tatsächliche,
angeborene Händigkeit zu kommen, ist oft nicht leicht, denn es setzt sowohl medizinische Kenntnisse als auch psychologisches und soziologisches Wissen voraus sowie eine geschulte Wahrnehmung. Eine pure Selbsteinschätzung der eigenen Händigkeit durch das Kind oder seine Bezugspersonen ist besonders bei nicht eindeutiger Händigkeitsmanifestation sehr fragwürdig.
• Testverfahren:
Der in meiner
Beratungsstelle angebotene
Händigkeitstest orientiert sich überwiegend an dem von Dr. Johanna Barbara Sattler entwickelten Beobachtungsverfahren zur Abklärung der Händigkeit. Dr. Sattler ist Psychologin, Psychotherapeutin und deutschsprachige Spezialistin auf dem Gebiet der Linkshändigkeit. Sie hat die „Erste deutsche Beratungs- und Informationsstelle für
Linkshänder und
umgeschulte Linkshänder" in München gegründet. Mehr als 30 Jahre Erfahrung wurden in das Testverfahren eingearbeitet.